Beständigkeit und Weitblick
Mit den Neuwahlen des Vorstands hat die Musikkapelle St. Vitus für die Zukunft vorgesorgt. An der Spitze steht in seiner siebten Amtszeit wieder Stefan Huttner.
Turnusgemäß wären Jahreshauptversammlung und Neuwahlen bereits im März an der Reihe gewesen, wegen der coronabedingten Einschränkungen konnten erst jetzt bei bestem Wetter und damit als Freiluftversammlung die satzunggemäßen Schritte erfolgen. Der Blick des Ersten Vorsitzenden Stefan Huttner zurück auf das abgelaufene Geschäftjahr 2019 war beeindruckend und zeigte wiederholt, warum die Musikkapelle St. Vitus so einen ausgezeichneten Ruf besitzt, sei es musikalisch, gesellschaftlich oder den Bereich der Jugendarbeit betreffend. Mit einer Vielzahl von Auftritten - darunter viele kirchliche und caritative - hatten die verschiedenen Orchester aufhorchen lassen und im Dezember bei beeindruckender Besucherzahl mit
dem Festkonzert das Jahr ausklingen lassen. Noch beeindruckender war dann nur noch die Auflistung aller geplanten Aktivitäten, die im laufenden Jahr abgesagt werden mussten. Überhaupt spielten die besonderen Umstände seit der Einführung der
Kontaktbeschränkungen bei allen Rednern der Jahreshauptversammlung eine wichtige Rolle, denn sowohl für das Konzertorchester, für das Chefdirigent Adolf Huttner Bilanz zog, als auch für alle übrigen Klangformationen galt es in den letzten Monaten, mit neuen Methoden den hohen Ausbildungsstand und den sehr guten Zusammenhalt innerhalb des Vereins aufrecht zu erhalten. Die Leiter der Nachwuchsgruppen zollten dabei ihren Orchestermitgliedern großen Respekt für den Fleiß und die Probendisziplin, die sie trotz eingeschränkter Probenmöglichkeiten an den Tag legten. Im Umkehrschluss sicher auch ein gutes Zeichen, dass die jeweiligen Dirigenten den richtigen Draht auch auf digitalem Weg aus der Ferne fanden.
Neben den Statistiken zum Auftritts- und Probengeschehen zeigte vor allem der Jahresbericht der Kassierin Marie-Luise Knerer, wie zuverlässig bei der Musikkapelle St. Vitus gearbeitet wird. Eine Einschätzung, der sich neben den Kassenprüfern auch Stadtpfarrer Franz Baumgartner und Zweiter Bürgermeister Josef Gruber anschlossen.
Endlich wieder Blasmusik live in Burglengenfeld
Die Musikkapelle St. Vitus lud zum Standkonzert ein.
Schon früh strömten die Besucher in den Naabtalpark, war die erlaubte Besucherzahl auf der Piazza durch die Hygiene- und Abstandsregeln doch streng begrenzt. Akribisch genau hatten die Verantwortlichen des Orchesters den Platz vorbereitet, mit verschiedenen Abstandsangaben, je nachdem ob für die Musikerinnen und Musiker oder für das Publikum.
Der Weg zur Stadthalle hat sich für die vielen Musikbegeisterten auf jeden Fall gelohnt, denn die beiden Orchester der Musikkapelle spielten fulminant auf und zeigten große Spielfreude. Der Auftakt ging allerdings erstmal gründlich daneben- zumindest aus Sicht von Chefdirigent Adolf Huttner. Sein Symphonisches Blasorchester eröffnete nicht wie vereinbart mit dem Von der Tann Marsch, sondern mit einem Geburtstagsständchen. „Es ist schon ein sehr beunruhigender Moment, wenn das Orchester nicht auf die Zehntelsekunde genau auf den Taktstock des Dirigenten reagiert, aber danach habe ich mich natürlich über die Überraschung gefreut“, erläuterte Huttner hinterher seine Gefühlslage. Selbstverständlich durfte er dann aber nach alter Geburtstags-Musikertradition den gewünschten Marsch dirigieren.
Obwohl gewöhnlich die Marschmusik einen Großteil eines Standkonzertes einnimmt, boten die beiden Vitus-Orchester ein sehr abwechslungsreiches Programm, das sich rund um gute Laune und Urlaubserinnerungen drehte. Heiße Rhythmen aus Spanien und Mittelamerika sprangen auf das Publikum auf den Stehplätzen über und die ganze Piazza wurde zum Tanzparkett mit Sicherheitsabstand. „Auch für uns Musiker immer ein schönes Bild, wenn der Funke der Begeisterung überspringt und wir gemeinsam mit den Zuhörern Spaß haben. Vor allem ein Bild, das wir lange vermisst haben“, sagte Ralph Conrad, der als Moderator wie gewohnt mit kurzen Hinführungen und dem ein oder anderen Seitenhieb auf aktuelle Begebenheiten in nah und fern durch das Programm führte. Den größten Beifall erntete das Jugendblasorchester unter Leitung von Josef Schindler neben ihrer sehr überzeugenden musikalischen Darbietung für eine filmreife pfiffige Choreographie, die sie zu der Musik der Fußballweltmeisterschaften in Südafrika und Brasilien aufführten. Auf Seiten des Symphonischen Orchesters glänzten Oliver Hölzl und Patrick Böhm mit dem mitreißenden Solo auf original japanischen Reistrommeln zum Volkslied Yagi Bushi.
Ohne Corona-Beschränkungen hätte der laue Abend auch zur langen Blasmusiknacht werden können, entließen die Besucher die beiden Orchester doch erst nach drei Zugaben von der Bühne.
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Chefdirigent Adolf Huttner feiert 60. Geburtstag
G r o ß e Konzerte und entspannte Perfektion: Adolf Huttner feiert 60. Geburtstag
Konzerte, Konzerte, Konzerte: Konzerthalle, Marktplatz, Steinbruch, Piazza, Kirche, Burg, Bayern, Deutschland, Inland, Ausland, Wettbewerb, Jubiläum, Benefiz – groß und klein, nah und fern, vielfältig und abwechslungsreich.
T h e m e n , Themen, Themen: Klassik, Film, Musical, Bibel, Messe, Uraufführung, Symphonie, Heimatsound – traditionell und experimentell.
D a b e i stets am Dirigentenpult: Adolf Huttner. Der Chefdirigent und musikalische Leiter der Musikkapelle St. Vitus Burglengenfeld feiert seinen 60. Geburtstag.
Bildnachweis: Thomas Schneider
Die musikalische Vielfalt, die Adolf Huttner mit „seiner“ Musikkapelle St. Vitus an den Tag legt, ist beeindruckend: Gelingt es dem Symphonischen Blasorchester doch immer wieder, selbst die ausgefallensten Ideen überzeugend umzusetzen. Der musikalische Leiter des Burglengenfelder Ausnahmeklangkörpers scheut vor keinem Versuch zurück, aber gut gemacht und stimmig umgesetzt muss es sein. „Für unseren Chefdirigenten gäbe es nichts schlimmeres, als schlechtgemachte Musik in ungeeignetem Umfeld zu präsentieren“, versucht sich Günter Moser, e b e n f a l l s langjähriger und erfahrener Dirigent der Kapelle, in einer psychologischen Analyse. Neben all den besonderen Auftritten der Musikkapelle darf aber nicht vergessen werden, was die Grundlage des Erfolgs und auch die Grundvoraussetzung für die Flexibilität ist, nämlich konstante und konsequente Probenarbeit tagein tagaus in allen Orchestern der Musikkapelle. Die Koordination dieser Probenarbeit liegt unter anderem in den Händen des musikalischen Leiters. Desweiteren die kompetente Ausbildung von Nachwuchsmusikerinnen und – musikern, da nur so die Zukunft des Vereins gesichert ist. Ein besonderes Händchen hat der Profimusiker Huttner auch für die Gewinnung neuer Nachwuchsführungskräfte im musikalischen Bereich. Zahlreiche junge Vereinsmitglieder sind von ihm an die Aufgaben einer Ensembleleitung herangeführt worden und bereitwillig überträgt er ihnen Verantwortung und gibt auch den Taktstock mal aus der Hand, um ihnen Dirigiermöglichkeiten an einem großen Orchester einzuräumen.
D a s Vitus-Urgestein Adolf Huttner zeichnet nicht nur für die musikalischen Highlights verantwortlich, sondern leitet ganzjährig die Probenarbeit; und eine Probe für den Volkstrauertag geht er genauso akribisch an wie für ein Wertungsspiel oder die Generalprobe für das Festkonzert. Wer also immer ganz nah dran ist an seinem Orchester, weiß aber auch sehr genau, was er von den Musikerinnen und Musikern erwarten darf und kann. Wer das ganze Jahr über fleißig seine Hausaufgaben erledigt, braucht keine Angst vor Herausforderungen haben und so legt Huttner selbst vor wichtigsten Konzerten eine entspannte Perfektion an den Tag. So ist es kein Wunder, wenn es mal wieder in einer Laudatio anlässlich einer Ehrung heißt, Adolf Huttner habe sich um die Musikkapelle St. Vitus und die Blasmusik sehr verdient gemacht. Doch nach dem Konzert ist vor dem Konzert und der musikalische Leiter weiß sehr wohl, dass das Hochgefühl eines gelungenen Auftritts die beste Grundlage für die Vorbereitung auf das nächste Event ist und somit darf auch das Burglengenfelder Publikum gespannt sein, was Adolf Huttner mit der Musikkapelle St. Vitus als nächstes auf die Bühne stellt.
Adolf Huttner, Jahrgang 1960, dirigiert das Symphonische Blasorchester seit 1994 und begann seine musikalische Laufbahn mit 12 Jahren. Als Burglengenfelder natürlich bei der Knabenkapelle St. Vitus unter der Fittiche von Ludwig Lamml. Dazu noch Akkordeonunterricht bei der Burglengenfelder Quetschn-Legende Josef Zaschka. Der junge Flötist zeigte bald vielversprechende Ansätze, das Hobby wurde ihm zum Berufswunsch. 1979 trat er ins Heeresmusikkorps 4 der Bundeswehr in Regensburg ein. Von 1980 bis 1985 besuchte er das Ausbildungsmusikkorps in Hilden und schloss als Orchestermusiker (Diplom der „Künstlerischen Abschlußprüfung“ im Hauptfach Querflöte am Robert Schumann Institut) ab. Ab 1985 war Adolf Huttner Berufssoldat, zunächst beim HMK 4 in Regensburg, dann bis zur Auflösung beim Luftwaffenmusikkorps 1 in Neubiberg und bekleidete dort den Rang eines Stabsfeldwebels. Diverse Dirigentenlehrgänge und Dirigenten-Symposien beim Nordbayerischen Musikbund sowie 1987 Symposium für Querflöte an der Bundesakademie für musikalische Jugendbildung in Trossingen bei Prof. Dr. Hans- Walter Berg und Peter Hoch. 1998 Ehrenzeichen in Silber (Nordbayerischer Musikbund), 2002 Dirigentennadel in Gold (Bundesvereinigung deutscher Blasund Volksmusikverbände), Stellvertretender Kreisdirigent, 2006 Goldene Bundesehrennadel (Nordbayerischer Musikbund). Zweimal mit der Musikkapelle als Dirigent Erster Rang mit Auszeichnung in der Höchststufe. Gründungsmitglied der Lindenbaumgruppe zur Förderung der deutsch-japanischen Freundschaft in Kyoto, Träger der Ottheinrich-Philipp-Medaille der Stadt Burglengenfeld.
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