Jazzorchester 2025

Die Kulturstadt Burglengenfeld ist um eine Attraktion reicher: Die Musikkapelle St. Vitus hat jetzt auch wieder eine Big Band. Beim Aufbau des Jazzorchesters gab es prominente Unterstützung durch LaBrassBanda-Trompeter Jörg Hartl. Am 9. November will das neue Ensemble im VAZ zeigen, was es drauf hat. Angesagt sind ein „Klangfeuerwerk“ und einn „Abend voller Leidenschaft, Energie und musikalischer Neugier“. Wie berichtet, ist Hartl seit 2013 Trompeter bei LaBrassBanda, 2024 zurück in seine Oberpfälzer Heimat nach Maxhütte-Haidhof gekehrt. Das bekam auch der musikalische Leiter von St. Vitus, Adolf Huttner, mit. Er nahm Kontakt zu Hartl auf, um ihn für einen Blechbläser Workshop zu gewinnen. Hartl ist mit seiner international bekannten Band zwar häufig auf Tournee, doch als Absolvent des Münchner Richard-Strauss-Konservatoriums hat er parallel dazu auch immer gern als Musiklehrer gearbeitet. Zum Angebot von St.Vitus konnte und wollte der 48-Jährige nicht nein sagen, und weil die Chemie von Anfang an stimmte, war alsbald die Idee geboren, unter dem Dach der Burglengenfelder Institution eine Big-Band-Abteilung zu gründen. Ganz neu war der Gedanke nicht, verrät der stellvertretende musikalische Leiter, Günter Moser. Anlässlich des 50-jährigen Bestehens der Musikkapelle St. Vitus habe man bereits 2017 eine Big Band formiert. Das Projekt sei aber wieder eingeschlafen.
Posten schnell besetzt
Nun also ein zweiter, erfolgversprechender Versuch: Mit Jörg Hartl hätte St. Vitus kaum einen besseren Partner finden können. Denn Big Bands sind, obwohl deren Blütezeit längst vorbei ist, eine seiner Leidenschaften. In der Musikkapelle konnte er auf ein großes Reservoir talentierter Musiker zurückgreifen. Immerhin zählt der Verein in seinem Konzert- sowie seinem Jugendblasorchester rund 130 Bläser. Per Umfrage wurde eruiert, wer Lust hätte, sich in einer Big Band einzubringen, und fast alle Positionen konnten auf Anhieb besetzt werden. Nur für Teile der Rhythmusgruppe, welche den Klangkörper einer Big Band abrundet, musste man extra suchen. Im Dunstkreis der Kapelle habe man aber schnell den fehlenden Gitarristen beziehungsweise Bassisten gefunden, berichtet Moser.
Im Mai fand die erste Probe im Keller des Don-Bosco-Kindergartens statt. Trotz eines dichten Tourneeplans ist es Hartl gelungen, regelmäßige Treffen zum gemeinsamen Üben zu arrangieren. Und „weil das Erlernte auch nach draußen getragen werden muss“, wurde als Ziel ein erstes Konzert-Wochenende im November ausgerufen. Konkret bedeutet dies: Sein Debüt wird das Jazzorchester Burglengenfeld nicht zuhause geben, sondern am Samstag, 8. November, in Dachau bei München. Denn dort feiert die Big Band, die Jörg Hartl genau vor 15 Jahren gegründet hat, ihr Jubiläum. Tags darauf wird sich das Dachauer Ensemble, das sich unter der Leitung von Thomas Jahn zu einer „Ausnahmeerscheinung in der deutschen Musiklandschaft“ entwickelt habe, revanchieren und den ersten Auftritt der Burglengenfelder Formation vor heimischem Publikum im VAZ bereichern. Der Auftritt der Big Band Dachau sei kein Konzert im herkömmlichen Sinn, heißt es, sondern ein „audiovisuelles Spektakel von eruptiver Wucht“.
Die Organisatoren hoffen auf ein volles Haus, was rund 350 Besucher bedeuten würde, und versprechen einen unvergesslichen Abend. Die Big Band Dachau sei ein Garant für Unvorhersehbares, meint Hartl augenzwinkernd. Aber auch seine neueste Formation sei für die eine oder andere Überraschung gut. Um das Publikum zu begeistern, habe man monatelang intensiv an Arrangements, Sound und Groove gearbeitet. Das Programm reiche von Eigenkompositionen bis zu Klassikern aus der Big-Band-Literatur. Und trotz eines Plans werde „der Moment seinen Platz haben“, formuliert es der 48-Jährige. Immerhin sei man ein Jazzorchester, zu dessen Wesen es gehört, kollektives Zusammenspiel mit Improvisation zu kombinieren.
Allee mit Musik
Sommer-Serenade des Symphonischen Blasorchesters

Vom Ende der Welt zur Unsterblichkeit
Das Ende der Welt, Noten extra für Blasmusiker, Premieren, Jubiläen und ganz viel Süßes zum Schluss. Die Musikkapelle St. Vitus bot ein bombastisches Konzert.
Das Konzert der Musikkapelle St. Vitus hielt, was der Titel „musikalische Achterbahnfahrt“ versprach. Kaum hatten die letzten Besucher in der brechend vollen Stadthalle Platz genommen, erschall über ihren Köpfen die Eröffnungsfanfare La Peri. Sie stellt die Wächterin dar, die am Ende der Welt die Lotosblume bewacht, die Unsterblichkeit verspricht. Da sie nicht nur musikalisch sehr mächtig ist, empfahl Moderator Ralph Conrad, sich an die andere Methode für Unsterblichkeit zu halten – die Musik.

Patrick Böhm hatte die Fanfare eigens für ein Ensemble der Vitus-Musiker arrangiert und übernahm auch dann zunächst den Taktstock. Unter seinem ausgefeilten Dirigat erklang die Zweite Suite für Militärorchester, seit 100 Jahren ein Klassiker im Repertoire von Blaskapellen, war der englische Komponist Gustav Holst doch der erste, der Noten extra für Blasorchester schrieb, die fortan nicht mehr ausschließlich umarrangierte Streicherkompositionen spielen mussten. In vier Sätzen, die schon allein wegen des Titels unerwarteterweise gleich zwei Liebeslieder enthalten, zeigte das Symphonische Blasorchester Präzision, Dynamik und Spielfreude – die auch das Publikum von Beginn an ansteckte.
Mit großem Elan feierte Magdalena Moser ihre Premiere als Dirigentin auf der großen Konzertbühne. Als langjährige Leiterin des Nachwuchsorchesters und nach absolviertem Musikstudium ergriff sie selbstverständlich nun auch für das große Orchester den Taktstock und ließ beachtlich souverän im Kopfkino „La Storia“ entstehen. Eine ganz persönliche Geschichte für jeden einzelnen Konzertgast. Musikalischer Leiter und Chefdirigent Adolf Huttner, der seinen jungen Dirigentenkolleginnen und -kollegen gerne für Teile des Konzerts das Szepter überließ, äußerte sich „sehr froh und glücklich, dass wir so tolle junge Dirigenten aus unseren eigenen Reihen haben.“
Einen gewohnt starken und überzeugenden Auftritt legte das Jugendblasorchester unter Leitung von Josef Schindler hin. Es ist jedes Jahr erstaunlich, wie es ihm gelingt, die 40 Jugendlichen perfekt auf das Festkonzert vorzubereiten, sodass sie klanglich und spielerisch dem symphonischen Blasorchester in nichts nachstehen. Die Tondichtung „Appalachian Journey“ schien wie gemacht für die Gruppe, so überzeugend zauberten sie die erste echte amerikanische Westgrenze in den Konzertsaal. Ein tänzerisches Highlight dazu bot Janina Ripple, die zur ersten echten amerikanischen Musik eine erfrischende Stepptanzeinlage bot. Auch bei den Klassikern von Queen und einem Ausflug in die Jazzwelt wurde deutlich, dass das Orchester zurecht letztes Jahr mit einer Bestnote beim Wertungsspiel ausgezeichnet wurde. Als Ausblick auf die bevorstehende Konzertreise nach Japan gab es noch den japanischen Kinderserien-Klassiker „Ponyo“, von Franziska Wagner selbstbewusst im japanischen Original gesungen.
Ein weiterer junger Solist nutzte die Bühne für einen bezaubernden und musikalisch herausragenden Auftritt. Unter dem Dirigat von Adolf Huttner brillierte Jan Richter beim Welthit „Granada“ und erhielt vom Publikum großen und langanhaltenden Applaus. Das Stück stammt vom mexikanischen Komponisten Augustin Lara, der über viele spanische Gegenden komponierte ohne diese je besucht zu haben – sozusagen die musikalische Antwort auf Karl May.
Einen besonders fulminanten Einblick in japanische Kompositionskunst bot im zweiten Teil auch „Funiculi, Funicula“ im Arrangement von Yo Goto. Aus der gemütlichen Fahrt auf den Vesuv und wieder herunter wurde dabei ein extrem temporeiches Unterfangen, das die Vitusmusiker gewohnt souverän bestanden. Ein besonderes Lob gilt hier wie für das ganze Konzert den Klarinetten beider Orchester, die teils halsbrecherische Läufe mit Leichtigkeit ins Ohr der Zuhörer spielten.
Nach einer auch bildlich sehr plakativen und mitreißenden Achterbahnfahrt, lieferte das Gesamtorchester noch eine besonders hörenswerte Zugabe. Udo Jürgens stand in Gestalt von Günter Moser im weißen Bademantel und flankiert von zwei Sängerinnen noch einmal auf der Bühne und setzte, vom Publikum frenetisch gefeiert, dem tollen Konzert buchstäblich die Sahnehaube auf.

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