Allee mit Musik
Sommer-Serenade des Symphonischen Blasorchesters
Vom Ende der Welt zur Unsterblichkeit
Das Ende der Welt, Noten extra für Blasmusiker, Premieren, Jubiläen und ganz viel Süßes zum Schluss. Die Musikkapelle St. Vitus bot ein bombastisches Konzert.
Das Konzert der Musikkapelle St. Vitus hielt, was der Titel „musikalische Achterbahnfahrt“ versprach. Kaum hatten die letzten Besucher in der brechend vollen Stadthalle Platz genommen, erschall über ihren Köpfen die Eröffnungsfanfare La Peri. Sie stellt die Wächterin dar, die am Ende der Welt die Lotosblume bewacht, die Unsterblichkeit verspricht. Da sie nicht nur musikalisch sehr mächtig ist, empfahl Moderator Ralph Conrad, sich an die andere Methode für Unsterblichkeit zu halten – die Musik.
Patrick Böhm hatte die Fanfare eigens für ein Ensemble der Vitus-Musiker arrangiert und übernahm auch dann zunächst den Taktstock. Unter seinem ausgefeilten Dirigat erklang die Zweite Suite für Militärorchester, seit 100 Jahren ein Klassiker im Repertoire von Blaskapellen, war der englische Komponist Gustav Holst doch der erste, der Noten extra für Blasorchester schrieb, die fortan nicht mehr ausschließlich umarrangierte Streicherkompositionen spielen mussten. In vier Sätzen, die schon allein wegen des Titels unerwarteterweise gleich zwei Liebeslieder enthalten, zeigte das Symphonische Blasorchester Präzision, Dynamik und Spielfreude – die auch das Publikum von Beginn an ansteckte.
Mit großem Elan feierte Magdalena Moser ihre Premiere als Dirigentin auf der großen Konzertbühne. Als langjährige Leiterin des Nachwuchsorchesters und nach absolviertem Musikstudium ergriff sie selbstverständlich nun auch für das große Orchester den Taktstock und ließ beachtlich souverän im Kopfkino „La Storia“ entstehen. Eine ganz persönliche Geschichte für jeden einzelnen Konzertgast. Musikalischer Leiter und Chefdirigent Adolf Huttner, der seinen jungen Dirigentenkolleginnen und -kollegen gerne für Teile des Konzerts das Szepter überließ, äußerte sich „sehr froh und glücklich, dass wir so tolle junge Dirigenten aus unseren eigenen Reihen haben.“
Einen gewohnt starken und überzeugenden Auftritt legte das Jugendblasorchester unter Leitung von Josef Schindler hin. Es ist jedes Jahr erstaunlich, wie es ihm gelingt, die 40 Jugendlichen perfekt auf das Festkonzert vorzubereiten, sodass sie klanglich und spielerisch dem symphonischen Blasorchester in nichts nachstehen. Die Tondichtung „Appalachian Journey“ schien wie gemacht für die Gruppe, so überzeugend zauberten sie die erste echte amerikanische Westgrenze in den Konzertsaal. Ein tänzerisches Highlight dazu bot Janina Ripple, die zur ersten echten amerikanischen Musik eine erfrischende Stepptanzeinlage bot. Auch bei den Klassikern von Queen und einem Ausflug in die Jazzwelt wurde deutlich, dass das Orchester zurecht letztes Jahr mit einer Bestnote beim Wertungsspiel ausgezeichnet wurde. Als Ausblick auf die bevorstehende Konzertreise nach Japan gab es noch den japanischen Kinderserien-Klassiker „Ponyo“, von Franziska Wagner selbstbewusst im japanischen Original gesungen.
Ein weiterer junger Solist nutzte die Bühne für einen bezaubernden und musikalisch herausragenden Auftritt. Unter dem Dirigat von Adolf Huttner brillierte Jan Richter beim Welthit „Granada“ und erhielt vom Publikum großen und langanhaltenden Applaus. Das Stück stammt vom mexikanischen Komponisten Augustin Lara, der über viele spanische Gegenden komponierte ohne diese je besucht zu haben – sozusagen die musikalische Antwort auf Karl May.
Einen besonders fulminanten Einblick in japanische Kompositionskunst bot im zweiten Teil auch „Funiculi, Funicula“ im Arrangement von Yo Goto. Aus der gemütlichen Fahrt auf den Vesuv und wieder herunter wurde dabei ein extrem temporeiches Unterfangen, das die Vitusmusiker gewohnt souverän bestanden. Ein besonderes Lob gilt hier wie für das ganze Konzert den Klarinetten beider Orchester, die teils halsbrecherische Läufe mit Leichtigkeit ins Ohr der Zuhörer spielten.
Nach einer auch bildlich sehr plakativen und mitreißenden Achterbahnfahrt, lieferte das Gesamtorchester noch eine besonders hörenswerte Zugabe. Udo Jürgens stand in Gestalt von Günter Moser im weißen Bademantel und flankiert von zwei Sängerinnen noch einmal auf der Bühne und setzte, vom Publikum frenetisch gefeiert, dem tollen Konzert buchstäblich die Sahnehaube auf.
24h Konzert
Marianne Zaindl dirigiert das Symphonische Blasorchester bei der Uraufführung ihres Werks "Pictures", Fotos: Martina Prehn
Auszug aus dem Presseartikel von Friedrich Gluth:
Schließlich folgte ein Höhepunkt des 24-Stunden-Konzerts, nämlich die Welturaufführung der von Marianne Zaindl komponierten Suite für Blasorchester. Das Werk mit dem Titel „Pictures“ wurde von der Musikkapelle St. Vitus gespielt und von der Komponistin selbst dirigiert. Das Publikum quittierte die Premiere mit einem langanhaltenden Applaus.
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