Das Konzert des St.-Vitus-Ensembles im Zementwerk bot nicht nur Heimatsound, sondern fesselte die Besucher auch visuell. Von Stefan Barte
BURGLENGENFELD. Das, was die Besucher am Samstagabend in der Packhalle des Zementwerks beim Konzert der St.-Vitus-Kapelle erleben durften, werden sie so schnell wohl nicht vergessen. Bei völliger Dunkelheit durchlebten sie in eineinhalb Stunden einen Rausch an Bildern und Musik, der alle Sinne ansprach und jeden Anwesenden bis zum Schluss zu fesseln vermochte. Jeder fühlte sich in eine andere Welt hineinversetzt.
Die Dirigenten Günter Moser und Adolf Huttner sowie Pressesprecher Ralph Conrad (von links). Foto: Barte
Noch bei Licht ließ es sich der Chef und Hausherr des Heidelberger Zementwerkes, Henrik Wesseling, nicht nehmen, die Konzertbesucher in der blitze-blanken Packhalle zu begrüßen. Besonders hieß er 2. Bürgermeister Bernhard Krebs sowie die Pfarrer Franz Baumgartner und Gottfried Tröbs willkommen.
Extra ein Gedicht geschrieben
Leider mussten sowohl Bürgermeister Thomas Gesche, als auch Dr. Klaus Sauerbeck krankheitsbedingt kurzfristig ihre Teilnahme absagen. Letzterer hatte eigens für die Kapelle ein Gedicht geschrieben, das er am Ende der Veranstaltung, quasi als abschließenden Höhepunkt, auch selbst vortragen wollte. Dieses Vergnügen hat er nun auf das Festkonzert am 16. Dezember verschoben.
„Wir haben hier das 25-jährige Bestehen gefeiert, feiern heute das 50-jährige und werden auch das 75-jährige Jubiläum hier im Zementwerk begehen“, versprach Wesseling und wünschte der Kapelle alles Gute zum runden Geburtstag. Anschließend geleitete er die Besucher elegant zu einem „neuen Konzertformat“, wie er das Event nannte. Für die tatkräftige Unterstützung des Vorhabens auf dem Gelände des Zementwerks bekam Wesseling von St. Vitus eine kleine Aufmerksamkeit durch Ralph Konrad, den Pressesprecher der Kapelle, für sein Wohnzimmer überreicht, welches angeblich so elegant eingerichtet sein soll, wie die Packhalle selbst.
Dann gingen die Lichter in der riesigen Halle aus und blieben auch für fast eineinhalb Stunden gelöscht. Nur mit winzigen LED-Leuchten ausgestattet, war die Musikkapelle im Hintergrund fast unsichtbar zu erahnen. Ohne Pause ging es dann durch ein Meer an Heimatbildern, die auf eine riesige Leinwand projiziert wurden und auf die Besucher einprasselten. Gezeigt wurden währen des Konzertes etwa 790 Landschaftsaufnahmen, Jahreszeiten, Naturschönheiten, Stadtansichten und seltene Kuriositäten, sowohl aus längst vergangenen Tagen, als auch der Neuzeit, alles aus Burglengenfeld und der unmittelbaren Stadtumgebung.
Ein Blick auf die Musiker bei spärlicher Beleuchtung Foto: Barte
Begleitet wurden die Bildansichten jeweils durch die passenden Musikstücke, dargeboten durch das Symphonische Orchester, das Jugendorchester oder auch beide Orchester zusammen. Dirigiert wurden sie abwechselnd von Adolf Huttner und Günter Moser.
Um eine passende musikalische Untermalung überhaupt zu ermöglichen, hatte Conrad die Idee, die Bilder verschiedenen Themengruppen zuzuordnen. In mühevoller Kleinarbeit bastelte er aus einem Fundus von 9000 Bildern eine Slideshow, bestehend aus sechs Hauptgruppen zusammen, die dann minutiös zu den Musikstücken getaktet werden mussten. „Wir waren uns wirklich nicht sicher, ob das überhaupt was wird“, bemerkte er dazu. Das Publikum reagierte auf die Darbietung jedenfalls anders als von der Kapelle erwartet. „Wir dachten eigentlich, dass nach jedem Abschnitt ein Applaus kommt, aber es kam nichts, also spielten wir weiter“, bemerkte Conrad nach dem Konzert.
Überwältigt von den Eindrücken
Eine gewisse Vorahnung, dass er an diesem Abend etwas Besonderes und noch nie Dagewesenes erleben würde, hatte wohl auch einer der Ehrenmitglieder, Joseph Ferstl, Kreismedienbeauftragter des Landkreises Schwandorf und Medienbeauftragter der Oberpfalz. Er kommentierte seine Erwartungen kurz und knapp: „Das werde ich mir nicht entgehen lassen.“
Er sollte Recht behalten. Überwältigt von den visuellen und akustischen Eindrücken ernteten die Musiker am Ende der fordernden Show minutenlange „Standing Ovations“ vom Publikum, das eineinhalb Stunden „mucksmäuschenstill“ in eine andere Welt abgetaucht war und jede Minute genossen hatte.
Ein begeistertes Publikum bedankt sich bei den Musikern durch „Standing Ovations“ Foto: Barte
Der Artikel in der Mittelbayerischen-Zeitung