Die Musikkapelle St. Vitus lud zum Standkonzert ein.
Schon früh strömten die Besucher in den Naabtalpark, war die erlaubte Besucherzahl auf der Piazza durch die Hygiene- und Abstandsregeln doch streng begrenzt. Akribisch genau hatten die Verantwortlichen des Orchesters den Platz vorbereitet, mit verschiedenen Abstandsangaben, je nachdem ob für die Musikerinnen und Musiker oder für das Publikum.
Der Weg zur Stadthalle hat sich für die vielen Musikbegeisterten auf jeden Fall gelohnt, denn die beiden Orchester der Musikkapelle spielten fulminant auf und zeigten große Spielfreude. Der Auftakt ging allerdings erstmal gründlich daneben- zumindest aus Sicht von Chefdirigent Adolf Huttner. Sein Symphonisches Blasorchester eröffnete nicht wie vereinbart mit dem Von der Tann Marsch, sondern mit einem Geburtstagsständchen. „Es ist schon ein sehr beunruhigender Moment, wenn das Orchester nicht auf die Zehntelsekunde genau auf den Taktstock des Dirigenten reagiert, aber danach habe ich mich natürlich über die Überraschung gefreut“, erläuterte Huttner hinterher seine Gefühlslage. Selbstverständlich durfte er dann aber nach alter Geburtstags-Musikertradition den gewünschten Marsch dirigieren.
Obwohl gewöhnlich die Marschmusik einen Großteil eines Standkonzertes einnimmt, boten die beiden Vitus-Orchester ein sehr abwechslungsreiches Programm, das sich rund um gute Laune und Urlaubserinnerungen drehte. Heiße Rhythmen aus Spanien und Mittelamerika sprangen auf das Publikum auf den Stehplätzen über und die ganze Piazza wurde zum Tanzparkett mit Sicherheitsabstand. „Auch für uns Musiker immer ein schönes Bild, wenn der Funke der Begeisterung überspringt und wir gemeinsam mit den Zuhörern Spaß haben. Vor allem ein Bild, das wir lange vermisst haben“, sagte Ralph Conrad, der als Moderator wie gewohnt mit kurzen Hinführungen und dem ein oder anderen Seitenhieb auf aktuelle Begebenheiten in nah und fern durch das Programm führte. Den größten Beifall erntete das Jugendblasorchester unter Leitung von Josef Schindler neben ihrer sehr überzeugenden musikalischen Darbietung für eine filmreife pfiffige Choreographie, die sie zu der Musik der Fußballweltmeisterschaften in Südafrika und Brasilien aufführten. Auf Seiten des Symphonischen Orchesters glänzten Oliver Hölzl und Patrick Böhm mit dem mitreißenden Solo auf original japanischen Reistrommeln zum Volkslied Yagi Bushi.
Ohne Corona-Beschränkungen hätte der laue Abend auch zur langen Blasmusiknacht werden können, entließen die Besucher die beiden Orchester doch erst nach drei Zugaben von der Bühne.
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